In den letzten Wochen haben wir verschiedenste Anfragen erhalten und eigene Erfahrungen zu diesem Thema gehabt. Eine 50plus-Leserin ist verunsichert und stellt uns per Mail die Frage: «Wie merke ich, dass auf meinem PC Spy-Ware installiert wird?» Eine mögliche Antwort: gar nicht. Ein Test mit dem Ziel, ein Passwort einer Person zu erfahren, verlief ohne Probleme. Ein Anruf bei einem Kunden genügte, ein paar wichtige Angaben, dass man das Passwort haben müsse, um eine Sicherheitslücke zu schliessen, und es wurde sofort mitgeteilt, obwohl die Person den Anrufer nicht kannte!

Und solche Ereginisse passieren Täglich. Wir erfahren es einfach nicht. Und so schnürt dieses Phänomen neue Ängste. Müssen wir uns alle neu auch noch mit Cyber-Kriminologie befassen? Warum? Wo liegt das Problem?

Bei der Internetnutzung überträgt der PC im Hintergrund zahlreiche Daten, die auch private Details freilegen und Rückschlüsse über unser Surf- und Konsumverhalten zulassen. Und diese Spuren bleiben lange, sehr lange im Netz liegen. Das Internet vergisst nie. Vor allem Werbefirmen, leider aber auch Kriminelle und sogar Geheimdienste haben starkes Interesse an diesen Daten. Und finden immer neue Schlupflöcher und Methoden, um den nichtsahnenden User mit der Schnäppchen-Masche in die Falle zu locken. Oder sie missbrauchen Webseiten. Wer auf eine solche, gehackte Seite klickt, landet nicht etwa wie gewünscht beim Physiotherapeuten, sondern wird automatisch auf einen Online-Shop mit dubiosen Angeboten weitergelinkt. Wer dort seine Kreditkartennummer preisgibt für ein vermeintliches Superangebot, erlebt meist den totalen Frust. Und verliert sein Geld.

In den Bereichen Kommunikation und Shopping ist das Internet heute nicht mehr wegzudenken.  Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent im e-Commerce Bereich sind zurzeit zu vermelden. Täglich kommen neue Anbieter und Kunden hinzu. Ebenso hoch wie das Wachstum ist leider auch die Anzahl an betrügerischen Angeboten. Jeden Tag können wir über kriminelle Machenschaften im Internet lesen. Und das Vorgehen der Betrüger wird leider immer perfider.

Die Benutzer sind entsprechend verunsichert und oft schlicht überfordert. Die Technologie entwickelt sich im Eiltempo. Oft halten da Wachsamkeit und Gewohnheiten der User nicht mit. Dies belegen Studien wie der Norton Security Report oder die täglichen Medienmeldungen über Internetbetrug. Anwenderinnen und Anwender sind sich oft nicht bewusst, bei welchem Anbieter sie genau ihre heiklen Daten preisgeben. So haben sie beim Online-Shoppen oft das Gefühl, ein Schnäppchen zu machen. Doch dies ist leider meistens nicht der Fall. «Selber schuld» ist zwar richtig, aber der Wunsch der Konsumenten nach Hilfe für die richtige Auswahl und das sichere Verhalten im Netz wächst stetig.

Mit MELANI vom Bund gibt es eine nationale Meldestelle. KOBIK wurde zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität geschaffen. Doch zur Aufklärung und Information der Anwenderinnen und Anwender gibt es keinen zentralen Ansprechpartner.Wer brüstet sich schon gerne über einen missglückten Kauf im Internet? Die Dunkelziffer der Geprellten liegt vermutlich sehr hoch. Webseite gehackt – Firma bezahlt. Die Webseiten-Anbieter werden gehackt und müssen dann bezahlen, damit die Webseite wieder läuft.

In einer Zeit, wo einer aktuellen Studie zufolge das meistverwendete Passwort weltweit immer noch «123456» heisst, muss ein Umdenken sofort stattfinden. Die «schlechten Gewohnheiten» sollen erkannt werden und einem modernen Verhalten weichen. Der Wachsamkeitssinn der User für sicheres Surfen und Shoppen soll geschärft werden.

Dazu 6 einfache Tipps, die Sie befolgen sollten:

  • Halten Sie Ihren PC aktuell. Installieren Sie regelmässig die Updates des Betriebssystems und der Programme (Sie gehen ja mit dem Auto auch immer in den Service)
  • Installieren Sie eine Antivirus-Software und kontrollieren Sie, dass diese immer aktualisiert wird (Sie schliessen ja auch immer die Wohnung, wenn Sie weg gehen)
  • Nutzen Sie ein sicheres Passwort mit Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen (Machen Sie am einfachsten einen Satz und nehmen Sie die entsprechenden Buchstaben und Zahlen aus diesem: “Seit 2010 wohne ich in Basel an der Bernstrasse”. Das würde z.B. als Passwort folgendes geben: “$2wiBadB” (Anstelle des S nehmen wir das Dollarzeichen)
  • Kaufen Sie nur über Seiten ein, wo die Adresse mit https beginnen
  • Löschen Sie Ihre Spuren im Verlauf des Browsers
  • Gehen Sie bei Mails vorsichtig um. Lieber löschen als Mails und Anhänge von unbekannten Personen öffnen. Schauen Sie auch, ob es Schreibfehler hat, denn daran erkennt man oft eine unerwünschte Mail.