Die Berner Fachhochschule feiert dieses Jahr ihren 20. Geburtstag. Aus diesem Anlass finden an verschiedensten Standorten Informationsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen statt.

Eines vorweg: die Anlässe sind gefragt, eine frühzeitige Anmeldung ist empfehlenswert.

Am 20. April 2017 fand der erste Anlass zum Thema “Flexibilisierung und Digitalisierung der Arbeit: Eine Chance für die Generation 50+” statt.

Nebst den Referaten von Andrea Gurtner und Regula Blaser, fand eine Podiumsdiskussion mit Chantal Beyeler, Leiterin Fachstelle Zukunftsmodelle SBB, Roland Guntersweiler, Grass & Partner sowie Daniel G. Neugart, Save 50plus unter der Leitung von Jonathan Bennett, Leiter Institut Alter der BFH statt.

Welche Punkte bleiben einem bei solchen Anlässen, was lernt man daraus. Gerade zum Thema Digitalisierung könnte man unterdessen jeden Abend an X Anlässe gehen und erfährt dass der Fahrdienst Uber mit seinem Konzept einen Durchbruch schaffte, aber gerade die soziale Absicherung schlecht ist. Mit einem Stundenlohn von CHF 20.00, abzüglich 30% Provision für Uber, und dann noch die eigenen Sozialabgaben und Betriebskosten (Siehe Sonntagszeitung Reportage).

Doch an diesem Anlass war alles etwas anders und eine Spur persönlicher. So passte es, dass die Technik zu Beginn “irgendwie” versagte und beim Einführungsvideo kein Ton vorhanden war. Genau das machte den Anlass dem Schreiberling so sympathisch. Denn es zeigte, dass trotz Digitalisierung der Mensch an Steuer sitzt und zum Konzept der Arbeit 4.0 auch eine Kultur der Fehlertoleranz dazugehört.

Angeregte Diskussion am Podiumsgespräch

 

Nebst den bekannten Informationen wer die Generation 50plus ist, lernten wir, dass es dieser Generation eigentlich sehr gut geht. Wer will nicht einen Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin, der/die geübt, genau, erfahren, zuverlässig und verantwortungsvoll ist, engagieren. Die Arbeitslosenzahlen sind gemäss seco tiefer als bei anderen Altergruppen. Bei der Jobsuche dauert es bei unserer Altersgruppe jedoch etwas länger, bis wieder ein neuer Job da ist. Aber da sind auch Arbeitnehmer gefragt. Vielleicht sollte man seine Bedürfnisse für eine Arbeit revidieren, finanzielle Aspekte überdenken und wie in der Diskussionsrunde besprochen wurde, sich ein Job-Portfolio aufbauen. Dass auch die Arbeitgeber sich ändern, wird im Stellenmarktmonitor der Uni Zürich gut dargestellt. Im 2016 wurde nur noch in 6% der Stellenausschreibungen eine Altersobergrenze definiert. (Lesen Sie dazu den aktuellen Bericht in der NZZ).

Also alles in Butter? Doch nicht ganz. Leider hat das Defizitmodell des Alterns in der Arbeitswelt immer noch Oberhand (Nach dieser Theorie nimmt ab dem 30. Lebensjahr die kognitive Leistungsfähigkeit ab, was jedoch schon lange wiederlegt wurde). Und so besteht immer noch ein negativer Stereotyp gegenüber älteren Arbeitnehmenden. Obwohl das Kompetenzmodell, das personen- und situationsspezifisch argumentiert, aus wissenschaftlicher Sicht gültig ist. So brachte es Roland Guntersweiler an der Podiumsdiskussion auf den Punkt: Er wünschte sich, dass in den Personalabteilungen vielleicht auch ein paar ältere Mitarbeiter für das Rekrutieren von Personal verantwortlich wären. “Wer stellt schon gerne seinen “Grossvater” an”, meinte er.

Viele Fragen wurden gestellt

Auch Fragen wurden natürlich reichlich gestellt. So wollte ein Teilnehmer von Frau Chantal Beyeler wissen, wann die Züge bei der SBB ohne Lokführer fahren werden. Es versteht sich von selbst, dass hier kein Datum als Antwort kam. Gemäss Vision 2020 sprach SBB-Chef Andreas Meyer im Interview um 2016 über dieses Thema. (Siehe SRF).  Und so erstaunte es nicht, dass Frau Beyeler meinte “Dies kommt wohl früher als wir denken”.

Wie jeder Anlass, endete auch dieser mit einem leckeren Apéro und angeregten Diskussionen.

Mein Fazit: Ein spannendes Angebot, welches die Berner Fachhochschule anlässlich des Jubiläumsjahrs uns allen anbietet. Nun müssen wir die  Chance packen und uns bewegen um einen dieser Anlässe auch zu besuchen. Denn dies führt auch zu einem weiteren Ziel, das wir uns setzen sollten und am Abend besprochen wurde. Lebenslanges Lernen, da sind wir gefordert und können nicht vom Arbeitgeber verlangen, dass wir die Ausbildungen auf dem Silbertablett präsentiert erhalten. “Diese Zeiten sind vorbei”, meinte Roland Guntersweiler.

Auf der Webseite der Berner Fachhochschule sind die weiteren Anlässe zu finden: 20 Jahre BFH.